Dennoch ist die Bilanz der Veranstaltungsreihe positiv: Seit dem 16. März fanden immerhin 70 Events statt – Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen, Diskussionen, Konzerte. Es beteiligten sich etliche Parteien, Gruppen, Vereine. Super! Auf der anderen Seite: Erreicht wurden fast nur Leute, die kaum noch der Aufklärung bedurften, Neonazis, Rassisten sicher nicht.

Dabei hätten die ruhig mal hören sollen, was ihnen bei der Demo DGB-Chef Uwe Grund zu sagen hatte. Dessen Rede – eine Kampfansage. Er schloss sich dem Bundespräsidenten an, der den Neonazis gedroht hatte: „Euer Hass ist unser Ansporn.“ Grunds Worte klangen wie eine schallende Ohrfeige: „Eurer irren Ideologie, eurem niederträchtigen und menschenverachtenden Populismus stellen wir unsere Werte von Freiheit, Gleichheit und Solidarität entgegen! Euren Rassismus bekämpfen wir! Eure üblen Provokationen beantworten wir energisch und entschlossen.“

Mit Blick auf den so genannten „Tag der deutschen Zukunft“, den die Neonazis in diesem Jahr in Hamburg begehen wollen, sagte Grund schließlich: „Hamburg duldet keine Faschisten! Den Nazis keinen Meter Straße ohne Widerstand – heute, morgen und auch am 2. Juni!“

Auch andere Redner riefen zu zivilem Ungehorsam auf. Hüseyin Yilmaz von der Türkischen Gemeinde Hamburg etwa: „Jeder Demokrat hat geradezu die Verpflichtung, sich den Rechten in den Weg zu stellen!“


Ein wichtiger Redebeitrag kam noch von Kazim Abaci von „Unternehmer ohne Grenzen“. Er sagte, dass Rassismus nicht da anfängt, wo Menschen verprügelt und erschossen werden. Er erinnerte an den alltäglichen Rassismus, der tief in der Gesellschaft verwurzelt sei. Es sei Rassismus, wenn Vermieter Ausländern keine Wohnung geben.

Es sei Rassismus, wenn öffentlich behauptet werden darf, Ausländer lägen den Deutschen auf der Tasche. Abaci fordert ein radikales Umdenken. „Wenn die Mordserie der Zwickauer Terroristen zu einer Bewusstseinsänderung in Deutschland führt“, sagte er, „dann sind die Todesopfer nicht umsonst gewesen.“