Im Sommer eröffnet die erste islamische Bank in Deutschland ihre Filialen. Laut Informationen des "Handelsblatts" hat die Aufsichtsbehörde Bafin die Kuveyt Türk Bank AG voll zugelassen. Die Geschäfte des Geldinstituts sollen nach den Regeln des islamischen Finanzwesens ablaufen.

Die Aufsichtsbehörde Bafin habe die Kuveyt Türk Bank AG voll zugelassen, schreibt das «Handelsblatt» – nach Informationen der Zeitung eine Premiere in der deutschen Bankenbranche. Das Institut mit Hauptsitz in der türkischen Metropole Istanbul hatte bereits vor einigen Jahren eine Filiale in Mannheim eröffnet und angekündigt, sobald wie möglich eine Lizenz als Vollbank bekommen zu wollen. 2015 wolle das Geldhaus nun auch in Frankfurt, Berlin und Köln starten.

Zu den Besonderheiten des Koran-konformen Bankwesens gehören der Verzicht auf Spekulationsgeschäfte und unschickliche Investitionen, aber vor allem das Zinsverbot, so die dpa. Weil zeitlich gestreckte Darlehen unzulässig sind, kaufen Banken zu finanzierende Objekte wie Häuser zum Beispiel zunächst selbst und geben sie in einem zweiten Schritt dann gegen einen zinslosen Gewinnaufschlag an ihre Kunden weiter.

Geschäftsführer Kemal Ozan sprach von einem hohen Nachfrage-Potenzial unter den mehr als vier Millionen Muslimen in Deutschland: «Unsere Marktforschung hat ergeben, dass 21 Prozent der Muslime hierzulande ein islamisches Geldhaus als natürliche Hausbank sehen würden», sagte er der Zeitung.

Frühere Analysen von Beratungsunternehmen deuteten auf ein mögliches Marktvolumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro hin. Im Februar hatten die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) bei einem Treffen in Istanbul auch über die Rolle des «Islamic Banking» bei großen Infrastrukturvorhaben beraten.