Die Pressemitteilung von TÜDAY:

Wir verurteilen den Bombenanschlag in Suruc/Türkei


Am 20. Juli versammelten sich über 300 Jugendliche aus verschiedenen Teilen der Türkei (insbesondere aus Istanbul, Ankara, Izmir) in Suruç/Türkei, um mit Hilfsaktionen an den Wiederaufbau des kurdischen Kantons Kobane teilzunehmen. Aufgerufen hat der Sozialistische Jugendverband SGDF, um im Rahmen einer Ferienaktion seine Solidarität mit dem Volk in Kobane auszuüben. Versammelt hatten sich die Jugendlichen am städtischen Kulturzentrum Amara, um die Öffentlichkeit über ihre Solidaritätsaktion zu informieren. Das Kulturzentrum Amara dient sowohl als Koordinierungsstelle für internationale Delegationen und Beobachtergruppen als auch als Hilfsstelle für die ın Suruç eingerichteten Flüchtlingsunterbringungen. Während Solidaritätserklärung explodierte mitten in der Menge eine detonierte Bombe, die nach offiziellen Angaben durch eine Selbstmordattentäterin verübt wurde. 32 tote (darunter auch viele Kinder und Jugendliche) und 100 Verletzte meldeten die Behörden. Nach den bisherigen Ermittlungen ist dieser barbarische Bombenanschlag auf die islamistische Terrororganisation IS zurückzuführen.


Die barbarischen Aktionen und Angriffe der IS und anderer islamistischer Organisationen in der Türkei sind nicht von neuer Natur. Schon Monate und Wochen vorher haben islamistische Organisationen Mordanschläge und Bombenattentate in der Region verursacht. Zuletzt explodierte in Diyarbakir im Zuge einer Massenwahlveranstaltung der prokurdischen HDP eine Bombe, welche durch die IS gelegt wurde. Selbstmordattentate der IS zeigten sich in der vorherigen Woche ebenso in dem kurdischen Kanton Kobane. Mehrere tote Zivilisten registrierten die öffentlichen Stellen und Behörden. Die Oppositionsparteien in der Türkei hatten die konservativ-islamische AKP-Regierung schon im Vorfeld auf die IS-Aktionen in der Türkei aufmerksam gemacht. Co-Vorsinder der Partei der Demokratischen Union (PYD) Salih Müslim, dementierte, dass die jüngsten IS-Anschläge über die Türkei organisiert wurden.

Bekannt ist, dass die türkische Regierung sowohl durch öffentliche Aussagen als auch durch die Duldung von Waffenlieferungen an die IS-Milizen über die Türkei nach Syrien, ein Nährboden für diese Anschläge geschaffen hat. Nicht zuletzt hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan schon im Vorfeld mit einem Einmarsch der türkischen Armee in die kurdische Region Rojava (in Syrien) gedroht und in öffentlichen Aussagen die Realität der kurdischen Problematik verleugnet. Hinzu kommen mehrere Szenarien, wie beispielsweise die Einrichtung einer Pufferzone in der kurdischen Region unter Aufsicht der Türkei. All das hat zu einer Stimmung geführt und die Aktivitäten der islamistischen Organisationen, allen voran der IS verstärkt.

Wir als Menschenrechstverein Türkei/Deutschland TÜDAY e.V. verurteilen zu tiefst diesen unmenschlichen Anschlag in Suruç/Türkei, welches das Leben von mehreren Menschen (darunter viele Kinder und Jugendliche) gekostet hat. Wir rufen die Regierung dazu auf, diesen Vorfall transparent aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir soldarisieren uns mit den Friedensbemühungen der demokratischen Initiativen und Menschenrechtsorganisationen.