Polizisten bauen sich am Freitagmittag vor dem Zelt des Zirkus „Kaiser“ an der Straße Langenfort auf. Sie sind mit Maschinenpistolen bewaffnet. Ihre Kollegen durchsuchen derweil jeden Winkel auf dem Platz – und werden fündig. In einem Wohnwagen entdecken sie zwei Pumpguns, eine geladene „Smith&Wesson“-Pistole, zwei Schreckschusspistolen und diverse Stich- und Schlagwaffen. Mehr als 50 Beamte sind bei der Razzia im Einsatz.
Razzia beim Cirkus Kaiser: Die Schausteller gastieren seit dem 6. Juni an der Straße Langenfort (Barmbek).
Razzia beim Cirkus Kaiser: Die Schausteller gastieren seit dem 6. Juni an der Straße Langenfort (Barmbek).


Das massive Aufgebot der Polizisten hatte seinen Grund. Am vergangenen Sonnabend gingen in Bad König (Hessen) Mitglieder des Zirkus „Kaiser“ auf Angehörige des Zirkus „Danielo“ los. Mit Eisenstangen prügelten die verfeindeten Clans aufeinander ein. Ein 19-jähriger „Danielo“-Artist wurde angeschossen.


Hintergrund der Massenschlägerei war offenbar ein Techtelmechtel zwischen dem Opfer und der Tochter des Zirkus-„Kaiser“-Bosses. Bei der anschließenden Fahndung der hessischen Polizei konnten sechs Männer festgenommen werden, zwei mutmaßlichen Tätern aber gelang die Flucht.


Der Waffenfund beim Zirkus „Kaiser“ ist nicht der erste Ärger, den sich die Artistenfamilie in Hamburg einheimst. Im März stürzte die damals 17-jährige Artistin Tonyta Kaiser bei einer Vorstellung vier Meter in die Tiefe. Kein Netz, kein Sicherungsseil bremste ihren Fall. Schwer verletzt (gebrochener Arm, Prellungen) kommt sie ins Krankenhaus, muss notoperiert werden und bringt das Amt für Arbeitsschutz gegen den Zirkus auf.


Zwar ist eine Sicherung der Artistin erst ab einer Höhe von zehn Metern vorgeschrieben, doch das Mädchen war zum Zeitpunkt des Unglückes noch minderjährig…