Die schweren Ausschreitungen zwischen Fußball-Fans und Sicherheitskräften am vergangenen Wochenende bleiben nicht ungestraft. Beşiktaş wird nach den Vorfällen im Istanbuler Atatürk Olympiastadion seine Spiele gegen gegen Rizespor , Kardermir Karabükspor , Torku Konyaspor und Sivasspor ohne Zuschauer absolvieren müssen. Galatasaray  wurde vom türkischen Fußball-Disziplinarausschuss (PFDK) nicht zur Rechenschaft gezogen.


Beşiktaş muss nach den gewaltsamen Szenen während der Nachspielzeit zudem 70.000, rund 25.500 Euro, Lira Strafe zahlen. Trainer Slaven Bilic wird wegen angeblicher Beleidigung des Schiedsrichters ebenfalls für drei Spiele des Platzes verwiesen. 

Zunächst sah es nach 90 Minuten für den Istanbuler Spitzenklub Galatasaray mit einem 2:1 Vorteil gut aus. Doch schon nach dem zweiten Tor in der 72. Minute kam es vereinzelt zu Auseinandersetzungen unter Beşiktaş-Fans. In der 93. Minute löste schließlich ein schweres Foul des Galatasaray-Spielers Felipe Melo endgültig Ausschreitungen aus. Er erhielt zwar die Rote Karte, doch die Beşiktaş-Fans stürmten trotzdem das Feld . Jetzt wurde auch er für zwei Spiele gesperrt.

Ob das Spielergebnis zum Zeitpunkt der Ausschreitungen gültig bleibt, oder Galatasaray am Ende ein 3:0-Sieg zugesprochen wird, ist hingegen noch unklar. Derweil dauern die Untersuchungen gegen die Zuschauer, die das Spielfeld stürmten, an. Allein am 25. September wurden mehr als 30 Personen in Gewahrsam genommen. 27 befinden sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Direkt nach dem Derby kam es bereits zu 68 Festnahmen.

Abgestraft wurde in diesem Fall nur Beşiktaş. Der Hintergrund: Der TFF erklärte bereits vor zwei Jahren, dass unter Istanbuler Clubs der Eintritt für Gäste-Anhänger verboten ist. Zuvor hatte man es bereits mit anderen gezielten Maßnahmen versucht.

Schon kurz nach den Ereignissen wurde über einen politischen Hintergrund spekuliert. Die Beşiktaş-Fans gelten in der Türkei als Regierungsgegner. Der Fan-Club des Vereins nennt sich „Çarşı Grubu“ und spielte eine Vorreiterrolle bei den Gezi-Park Protesten.

Das Spiel  am Wochenende brach auch einen Zuschauerrekord. Angeblich sollen 76.127 Tickets verkauft worden sein. Beobachter gehen jedoch von einer weitaus höheren Zuschauerzahl aus.