Mehr als eine Million Berliner und Gäste der Hauptstadt haben auf Deutschlands größter Open-Air-Silvester-Party ausgelassen und friedlich ins neue Jahr gefeiert. Um Mitternacht erleuchteten Raketen und Böller den Himmel über dem Brandenburger Tor. Größere Zwischenfälle blieben aus. Insgesamt musste die Feuerwehr in Berlin aber zu deutlich mehr Bränden als im Vorjahr ausrücken. Auch die Zahl der Verletzten stieg: Es gab 18 Festnahmen.
Aus Sicht der Polizei verlief die zentrale Feier dennoch friedlich. Wegen Überfüllung waren die Eingänge zur zwei Kilometer langen Partymeile bereits zwei Stunden vor dem Jahreswechsel geschlossen worden. Gegen 3.30 Uhr wurden die Absperrungen wieder aufgehoben.
Insgesamt gingen bei der Polizei zwischen 18 und 6 Uhr 3741 Notrufe ein, knapp 150 weniger als ein Jahr zuvor, wie ein Sprecher mitteilte.Mehr als 1700 Mal rückten Funkwagen aus. Bei Schlägereien wurden nach bisherigen Erkenntnissen 78 Menschen verletzt, fast doppelt so viele wie beim Jahreswechsel 2010/11. Durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik kamen 18 Personen zu Schaden.
Fünf Beamte wurden bei Einsätzen verletzt. In Friedrichshain und Treptow wurden Polizei mit Steinen beworfen oder mit Böllern beschossen. Insgesamt gab es 18 Festnahmen, zumeist wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- oder das Waffengesetz.
Mindestens zehn Fahrzeuge haben in der Silvesternacht gebrannt, davon wurden vier angezündet. In anderen Fällen wird davon ausgegangen, dass unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörpern zu den Bränden führte.
Arbeitsreiche Nacht für Feuerwehr
Auch der Feuerwehr bescherte Silvester wieder eine arbeitsreiche Nacht. Insgesamt 1583 Einsätze wurden von 19 bis 6 Uhr absolviert, wie ein Sprecher mitteilte. Das waren 15 mehr als beim Jahreswechsel 2010/11.
Die Zahl der Brände stieg um rund 40 Prozent auf knapp 400. Die Zahl der Einsätze des Rettungsdienstes erhöhte sich um 14 Prozent auf über 1130. Grund sei vor allem der fahrlässige Umgang mit Feuerwerkskörpern.
Zwar sei die Party am Brandenburger Tor friedlich verlaufen, sagte der Sprecher. Dennoch benötigten mehr als 300 Personen Hilfe durch den Sanitätsdienst. In über 70 Fällen mussten Menschen in Krankenhäuser gebracht werden.
1500 Kräfte im Einsatz
Insgesamt waren rund 1500 Kräfte von Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk mit 350 n im Einsatz. „Die Polizei und die Feuerwehr sind in Berlin hoch professionell aufgestellt“, sagte Berlins neuer Innensenator Frank Henkel (CDU) . Henkel hatte sich am Abend beim Besuch von neun Einsatzstationen ein Bild von der Lage gemacht.
Bereits unmittelbar nach der großen Sause begann das Aufräumen. Ab 3 Uhr waren Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) im Einsatz, um den Silvestermüll zu beseitigen, wie BSR-Sprecher Bernd Müller sagte. Gestartet wurde auf der Straße Unter den Linden.
Schwerpunkte seien wie in jedem Jahr die „publikumsrelevanten Bereiche sowie die Strecke des Berliner Neujahrslaufes“. Vor allem am Gendarmenmarkt, am Alexanderplatz, dem Hauptbahnhof und rund um den Bahnhof Zoo werde derzeit der Müll weggeräumt. Die anderen Straßen Berlins sollen Müller zufolge in den kommenden Tagen folgen.
Wie lange die BSR benötigt, um die Hauptstadt vom Silvestermüll zu befreien, konnte Müller noch nicht sagen. Allerdings werde es wohl schneller gehen als im vergangenen Jahr. In den ersten Januartagen 2011 konnte sich die BSR kaum um die Überbleibsel aus der Silvesternacht kümmern. Der Winterdienst hatte Vorrang. Die Straßen der Hauptstadt mussten von Schnee und Eis befreit werden.dapd/mim