MOPOP: Herr Lindenberg, überrascht Sie Ihr Erfolg manchmal?
Udo Lindenberg: Oh ja. Vor ein paar Jahren war ich noch ein sehr zerrissener Udo, der unsicher war, wie man von einem Teenie-Idol zu einem würdigen Rock-Chansonnier wie Charles Aznavour wird. Mal abgesehen von Paul McCartney, Mick Jagger und Bob Dylan gibt es relativ wenige, die in dem Alter auf der Bühne stehen, richtig abgehen und auch mit neuen Songs über jeden Zweifel erhaben sind. Das wollte ich erreichen.
Nun sind Sie rundum glücklich?
Man kann sich Glück in einer Welt mit Armut und Elend immer nur für Momente erlauben. Deshalb würde ich niemals sagen, ich bin jetzt ein glücklicher Mensch – inmitten der ganzen Tragik der Welt. Glück ist ein Luxus. Für mich als Bühnenakteur sind das auch Momente des Vergessens der Welt drum herum. In das Zentrum des Universums rückt dann der Song, mit dem ich eins bin und der mich dann durchaus auch glücklich macht.
Ist Udo eigentlich eitel?
Ja, denn das Auge hört mit. Gutes Aussehen war für die Karriere immer schon förderlich, auch in der Anfangszeit. Man muss sich schon gern teuer beleuchten lassen. Man muss mit dem Feeling auf die Bühne gehen: Hier kommt ein leckeres Kerlchen.
Benjamin von Stuckrad-Barre hat mal gesagt: Wenn es eine Person gäbe, die man als Botschafter für die Menschlichkeit zum Mond schicken sollte, müsste das Udo Lindenberg sein.
Das ist mehr als ein Kompliment, das ist ja geradezu eine Offenbarung dessen, wie er mich empfindet. Vielleicht sogar ein Auftrag! Ich bin ja irgendwann Bundespräsident. Also muss es nicht auf dem Mond sein, ich könnte auch japanischen Delegierten erklären, was Deutschland für ein Land ist, auf dem Weg zur Bunten Republik. Ja, ich glaube, ich könnte das ganz gut.