Insgesamt, so teilt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an diesem Dienstag mit, hätten 8.764 Personen im Jahr 2012 die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Konvention  erhalten. Das sind 14,2 Prozent aller Asylbewerber. Zudem hätten nun 8.376 Personen, das entspricht einem Anteil von 13,5 Prozent, den so genannten „subsidiären Schutz“ (Abschiebungsverbote gemäß § 60 Abs. 2, 3, 5 und 7 Aufenthaltsgesetz), darunter 5.480 Syrer (in der Türkei wird den syrischen Flüchtlingen demnächst ein Stück Demokratie näher gebracht ). Abgelehnt wurden hingegen die Anträge von 30.700 Personen, das entspricht 49,7 Prozent. Noch nicht entschieden wurde bis Ende Dezember 2012 über 49.811 (45.462 Erstanträge und 4.349 Folgeverfahren).

„Der erneute Anstieg der Asylbewerberzahlen ist vor allem auf den vermehrten Zugang aus den Hauptherkunftsländern (insbesondere aus Serbien, Mazedonien, Syrien, Bosnien-Herzegowina und der Russischen Föderation) sowie auf die weiterhin hohen Zugangszahlen aus Afghanistan und dem Irak zurückzuführen“, so das Bundesamt. Ganze 72,8 Prozent aller Asylbewerber kämen 2012 aus den zehn Hauptherkunftsländern. 2011 waren es 71,0 Prozent. Doch der Aufwärtstrend sei in abgeschwächter Form auch in der Gruppe der übrigen Herkunftsländer zu beobachten (Griechenland versucht das Problem hingegen über einen Grenzwall zu „lösen“ ).

Zunahme der Anträge aus Syrien kam nicht überraschend

Die größte Gruppe mit gut einem Drittel aller Anträge im Jahr 2012 stellten die Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, deren Gesuche vor allem in der zweiten Jahreshälfte stark anstiegen. Allerdings: „In keinem Fall konnte eine asylrelevante Verfolgung festgestellt werden, so dass offenbar asylfremde Motive für die Asylbeantragung maßgeblich waren“, so das Ministerium.

Die Zunahme der Anträge aus Syrien war hingegen nach Angaben von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich auf Grund des dortigen Bürgerkriegs zu erwarten. „Mit einer hohen Schutzquote und einem Abschiebestopp der Bundesländer wird Deutschland hier seinen humanitären Verpflichtungen ebenso gerecht wie mit der finanziellen Hilfe vor Ort. Mit der Bereitstellung von über 90 Millionen Euro für die Region seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs ist Deutschland zweitgrößter Geldgeber weltweit“, erklärt der Minister hierzu. Mit Blick auf den unerwarteten Zustrom aus den Staaten des Westbalkans, wo in der Regel keine politische Vefolgung stattfindet, wies Friedrich darauf hin: „Wir werden auch künftig entschlossen gegen den Missbrauch unseres Asylsystems vorgehen, damit diejenigen, die tatsächlich schutzbedürftig sind, bei uns auch Schutz bekommen können.“

2012 insgesamt 77.651 Asylanträge gezählt

Im Jahr 2012, informiert das Bundesamt abschließend, seien neben 64.539 Erstanträgen auch 13.112 Asylfolgeanträge gestellt worden. Im Jahr 2011 waren es 45.741 Erst- und 7.606 Folgeanträge. Damit seien im Jahr 2012 insgesamt 77.651 Asylanträge gezählt worden, 24.304 mehr als im Jahr 2011, was einer Steigerung um 45,6 Prozent entspricht. Hauptherkunftsländer bei den Folgeanträgen waren demnach Serbien (4.335), Mazedonien (2.343) und Syrien (1.729). Der Anteil der Asylfolgeanträge an allen Asylanträgen habe damit bei 16,9 Prozent gelegen. Im Jahr 2011 lag dieser noch bei 14,3 Prozent. Syrien lag 2012 insgesamt auf Platz 3 der Hauptherkunftsländer: „2012 kamen insgesamt 6.201 Asylerstantragsteller nach Deutschland (2.011: 2.634). Zudem stellten 1.729 Syrer einen Folgeantrag. Fast 96 Prozent aller Asylentscheidungen führten zu einer positiven Entscheidung.“