Metin Kaçan soll nach Angaben der türkischen Presse am vergangenen Sonntag, den 6. Januar in ein Taxi in Richtung Üsküdar gestiegen sein. Während der Fahrt soll er den Taxifahrer gebeten anzuhalten, damit er Fotos machen könne. Als der Wagen hielt, rannte Kaçan jedoch auf die Brücke und sprang. Zwei Tage nach dem Verschwinden des Autors bestätigte nun Kaçans Bruder am vergangenen Dienstag den Tod des Künstlers. Hintergründe der Verzweiflungstat sind bisher nicht bekannt (erst im vergangenen Sommer trauerte die türkische Theaterwelt um den Dramatiker und Bühnenautor Güngör Dilmen ).

Der 1961 in Kayseri geborene Kaçan, der sich bereits als Autoschlosser, Zimmermann und Blechschmied verdingte und in seiner Jugend eine Gang gegründet hatte, sorgte in der Türkei nicht nur wegen seiner Werke für Aufsehen. Er war auch wegen Folter und Vergewaltigung einer Ex-Freundin verurteilt worden. Seine Strafe: Acht Jahre und neun Monate Gefängnis. Er kam allerdings bereits nach acht Monaten gegen Kaution wieder auf freien Fuß.

Kaçans bekanntester Roman „Ağır Roman“ („Cholera Blues“), der sich mit dem wenig glamourösen Leben der Bewohner von Tarlabaşı befasst, wurde bereits 1990 veröffentlicht. Seine gelungene und authentische Darstellung der Gassen von Istanbul machten den Roman zu einem großen Hit, der alsbald für die Leinwand adaptiert wurde. Regie führte hier der türkische Regisseur Mustafa Altıoklar. Der Film kam 1997 in die Kinos.