In einem jetzt veröffentlichten Bericht durchleuchtet die türkische Kinderschutzstiftung Gündem Çocuk das Schicksal Minderjähriger im Zuge der seit Ende Mai andauernden Proteste im Land. Unter die Lupe genommen wurde die Zeit vom 28. Mai bis zum 25. Juni und die hier geschehenen Verletzungen von Kinderrechten.


Dem Bericht zufolge, wurden im besagten Zeitraum mindestens 294 Kinder in Gewahrsam genommen. Die Zahl der Kinder, die inhaftiert wurden, betrug 78 in Ankara, 35 in Istanbul, 130 in Adana, 34 in Izmir, zwei in Kayseri und 15 in Mersin. Neben Verhaftungen sind der Stiftung auch Fälle bekannt, in denen Kinder Tränengas und Wasserwerfern ausgesetzt waren. Daneben seien einige auch mit Schlagstöcken attackiert worden.

Kinder werden von Polizei wie Erwachsene behandelt

Einige Kinder, so berichtet die türkische Zeitung Hürriyet, seien in rechtswidrige U-Haft genommen worden. Ihnen hätte man Handschellen angelegt und sie auch erkennungsdienstlich behandelt. Teils sei hierfür der Kampf gegen den "Terrorismus" als Begründung vorgeschoben worden.

Offenbar habe es auch einen Fall gegeben, in dem ein Minderjähriger von einer Kugel verletzt wurde. Konkret gehe es um einen 17-jährigen Schüler, der am 1. Juni auf dem Taksim Platz in den Rücken getroffen worden sei. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen sei das Geschoss zur ballistischen Untersuchung weitergegeben worden. Später habe sich dann herausgestellt, dass die Kugel aus einer Polizeiwaffe stammte.