Insgesamt 93 prominente türkische Schriftsteller, Künstler und Journalisten haben ganzseitige Zeitungsanzeigen mit der Überschrift „Wir sind besorgt“ veröffentlichen lassen. Ausschlaggebend für ihre Anzeige, sei die reißerische Rhetorik und Haltung des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan. Der schaffe ein Klima des „Hasses“ und „polarisiere die Gesellschaft“.

„Damit kein neues Unrecht geschieht, fordern wir, dazu auf, von der Sprache des Hasses abzulassen, Künstler und ihre Werke nicht zur Zielscheibe zu erklären, und den Repressionen ein Ende zu setzen.“

So wurde der türkische Schauspieler Mehmet Ali Alabora von AKP-Politikern und Premier Erdoğan zu einem der „Drahtzieher“ der Massenproteste erklärt. Das regierungsnahe Tagesblatt Yeni Şafak unterstellte ihm sogar „Aufstachelung zum Putsch“, berichtet Middle East Online.


Liste von Regierungsgegnern


Die islamistische Zeitung „Yeni Akit“ ging zuvor einen Schritt weiter. Sie veröffentlichte eine Namensliste von Künstlern und Intellektuellen, die den Protest gegen die Regierung unterstützt haben, berichtet Oda TV
. In der Liste befinden sich die Namen von beispielsweise Kıvanç Tatlıtuğ, Zülfü Livaneli, Sezen Aksu, Kenan İmirzalıoğlu, Sertap Erener oder Demet Akalın. Auch Journalisten, wie zum Beispiel Ayşe Arman oder Can Ataklı gehören zu den „Zielscheiben“.

Aus Angst vor Repressionen hatten sich die Massenmedien in der Türkei einer Selbstzensur unterworfen. Die blieb auch EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle nicht verborgen. „Es liegt auf der Hand, dass Reporter sich dafür entschieden haben, nicht über die Ausschreitungen zu berichten, um einer Ausgrenzung zu entgehen“, so Füle .