Gabun, Niger und Senegal: So lauten die Stationen, die der türkische Premier Erdoğan ab dem 6. Januar besuchen wird. Während seiner Visiten sollen gleich mehrere bilaterale Abkommen in Bezug auf Landwirtschaft, Verkehr, Industrie und Energie unterzeichnet werden. Daneben sollen in allen drei bereisten Ländern Business-Foren stattfinden. Begleitet wird der Politiker dabei von einer Delegation der türkischen Exporteurvereinigung (TİM).

Dass Erdoğan den Schwarzen Kontinent bereits seit einiger Zeit im Visier hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Seit Jahren ist er darum bemüht, das türkische Profil auf dem Kontinent zu schärfen und das Land als Modell für eine muslimische Demokratie einzuführen.

Beziehungen zu Afrika sollen weiter ausgebaut werden

Erst kürzlich ermunterte er erneut türkische und ägyptische Geschäftsleute ihre Handelsbeziehungen künftig weiter auszubauen (hierzu war er erst im vergangenen November in Ägypten zu Gast . Und auch während seiner Eröffnungsrede auf dem International Business Forum (IBF) im Oktober ließ er durchblicken, dass er die Verbindungen vor allem zur muslimischen Welt stärken wolle (gleichzeitig will er sie als Investoren in die Türkei holen ).

Doch die Verquickungen mit Afrika sind nicht nur wirtschaftlicher Natur. Türkei, so das Ergebnis einer kürzlich in Istanbul stattgefundenen Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung Stiftung, orientiert sich insgesamt immer mehr gen Afrika. Und das im großen Stil. Das Land hinterlässt zunehmend diplomatische Fußstapfen, indem es neue Botschaften eröffnet, bilaterale politische Bande knüpft, in humanitäre Projekte investiert, beim Wiederaufbau hilft, sich um öffentliche Bildung und soziale Wohlfahrt bemüht  und  zu guter Letzt nicht unerhebliche Mittel in die Infrastruktur des Schwarzen Kontinents steckt (bis Ende 2012 sollen zum Beispiel 34 neue Botschaften in Afrika entstehen ). Selbstlos geschieht das natürlich nicht. Auch die Türkei betrachtet das alsVorstufe, um sich so neue Versorgungswege für ihre schnell wachsende, ressourcen-hungrige Wirtschaft zu erschließen.

Treffen mit Präsidenten und Amtskollegen

Im Zuge der nun anstehenden Visite soll es nun also auch um den Entwicklungsstand der drei Länder gehen. Was hat sich getan, seit die Türkei 2005 zum Jahr Afrikas ausgerufen hat? Wie weit sind die Entwicklungen gediehen? Erdoğans erster Halt findet am 7. Januar in Libreville in Gabun statt, wo er auf Präsident Ali Bongo Ondimba und Premierminister Raymond Ndong Sima treffen wird. Daneben ist eine Visite des Parlaments geplant. Tags darauf geht es nach Niamey im Niger zu einer Zusammenkunft mit Präsident Mahamadou Issoufou. In Dakar, der letzten Station seiner Tour, wird Erdoğan vom 9. bis zum 11. Januar Gespräche mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall und Premierminister Abdoul Mbaye führen.