Das Jahr 2014 könnte für die Türkei turbulent werden. Das Land wurde nun als Hoch-Risiko-Staat für soziale Unruhen eingestuft. Die Türkei findet sich jetzt neben Staaten wie Marokko, der Ukraine, Bulgarien, Brasilien, Argentinien, Mexiko und Ägypten wieder. Auch dort waren in den vergangenen zwölf Monaten Unruhen ausgebrochen.

Selbst an Orten, die traditionell gemäßigter seien, wie etwa Japan und Singapur, seien Demonstranten auf die Straßen gegangen. Soziale Ungleichheiten und politische Unzufriedenheit hätten die Bürger dazu bewogen, sich zu sammeln. Widerstand könne im Zeitalter der Smartphones mit größerer Leichtigkeit koordiniert werden, als je zuvor, so The Economist

Bürger verlieren das Vertrauen in ihre Regierung

Laza Kekic, von der Economist Intelligence Unit (EIU), zufolge, sei wirtschaftliche Not fast immer eine Voraussetzung für Protest. Einzig damit könnten Ausbrüche allerdings nicht erklärt werden. Der Rückgang der Erträge und hohe Arbeitslosigkeit gehe nicht immer mit Unruhen einher. Nur wenn die wirtschaftlichen Probleme durch andere Elemente der Verwundbarkeit begleitet würden, entsünde ein hohes Risiko der Instabilität. Zu diesen Faktoren gehörten etwa eine breite Einkommensungleichheit, eine schlechte Regierung, eine geringe soziale Absicherung, ethnische Spannungen und eine Historie von Unruhen.

„Von besonderer Bedeutung beim Entstehen von Unruhen scheint in der letzten Zeit eine Erosion des Vertrauens in die Regierungen und Institutionen zu sein: Eine Krise der Demokratie.“ Auch die türkische Bevölkerung hat mittlerweile das Vertrauen in ihren Premier verloren .

Mehr Hoch-Risiko-Staaten als noch vor fünf Jahren

Die EIU misst das Risiko von sozialen Unruhen in 150 Ländern auf der ganzen Welt. Im Fokus stehen dabei die institutionellen und politischen Schwächen. Demnach besteht für 65 Länder, also 43 Prozent, ein hohes oder sogar sehr hohes Risiko für 2014. Heute sind zudem 19 Staaten mehr in den Hochrisiko-Kategorien als noch vor fünf Jahren. Der Nahe Osten und Nordafrika, Südeuropa und der Balkan werden besonders anfällig sein. Für Deutschland wird hingegen ein geringes Risiko für 2014 prognostiziert.