Für den Bau eines zweiten Atomkraftwerkes steht die Türkei mit mehreren Ländern gleichzeitig in Verhandlungen. Am aussichtsreichsten war bisher der geplante Atomdeal mit Südkorea. Dieser droht nun allerdings zu platzen, denn die Türkei will kein finanzielles Risiko eingehen. Energieminister Taner Yıldız stellte nun erneut klar: „Wir wollen nicht, dass die finanzielle Last für ein zweites Atomkraftwerk und weitere Energieprojekte beim Staat liegt“, so Yıldız. Doch genau das fordert Südkorea und aus diesem Grund drohen die Verhandlungen zu scheitern.

Unternehmen, die in solche Projekte investieren wollen, „sollen ihr eigenes Geld mitbringen“, so Yıldız weiter. Er glaube, dass Südkorea schon bald mit einem neuen Angebot an die Türkei herantreten werde. Wenn das allerdings nicht geschehe sei Südkorea „nicht mehr im Spiel“.

Der südkoreanische Botschafter Lee Sang-kyu erklärte der Tageszeitung Zaman schon im Juni, dass Südkorea entschieden an der Forderung festhalte, dass die Türkei Staatsgarantien geben müsse. Während Europa versucht, aus der Atomenergie auszusteigen, will die Türkei jetzt komplett darauf umsteigen. Die Türkei ist derzeit fast komplett auf ausländische Energielieferanten angewiesen. Um das zu ändern, sollen in den kommenden fünf Jahren insgesamt drei Atomkraftwerke entstehen (bis 2023 sogar 23 ). Da fast das gesamte Land erdbebengefährdet ist, gibt es auch in der Bevölkerung heftige Kritik an dem Vorhaben.