Auch Fenerbahce-Legende Ziya Sengül verabschiedete sich von Alex:

Mit Ausrufen wie „Ich liebe dich Alex“ machten die Fans des langjährigen Fenerbahçe-Spielers und Kapitäns am vergangenen Montagabend ihrem Unmut über die jüngsten Entwicklungen Luft. Einer unter ihnen zückte sogar ein T-Shirt mit dem Konterfei des Vorsitzenden und steckte dieses in Brand. Auch Anhänger der rivalisierenden Clubs Galatasaray and Beşiktaş, die den Brasilianer stets respektierten, sollen in der Menge gewesen sein. Einige, so heißt es, hätten gar die ganze Nacht dort verbracht. Nur Stunden zuvor hatte ihr Star seinen Abschied über seinen Twitter-Account bekannt gegeben.

Auch Alex de Souza, so berichtet derzeit die türkische Hürriyet, habe der Aufmarsch seiner Fans nicht kalt gelassen. Mit Tränen in den Augen sei der bisher beste ausländischen Spieler der Süper Lig schließlich vor seine Tür getreten und habe sich persönlich bei der versammelten Gruppe für ihre Unterstützung bedankt (die Spannungen mit dem Trainer waren bereits seit längerem bekannt)

Noch vor nicht allzu langer Zeit zollten die Fenerbahçe-Fans erst ihrem zeitweise inhaftierten Vorsitzenden Aziz Yıldırım Respekt (der Auflauf nach seiner Haftentlassung war eindrucksvoll ). Während der gesamten Untersuchungshaft, in die er im Zuge des landesweiten Spielemanipulationsskandals gesteckt wurde, zollten sie ihm Respekt und standen untermüdlich hinter ihm. Nun, nach dem Weggang von de Souza, so konstatiert das türkische Blatt, könnte es damit allerdings ganz schnell vorbei sein. Sprechchöre vor dem Haus des Spielmachers wie „Wir verraten die, die Alex verraten haben“, lassen zumindest darauf schließen.

Erst gestern Morgen verkündete Fenerbahçe, dass Alex de Souza auf unbestimmte Zeit suspendiert worden sei und ab sofort mit der Reserve trainieren würde. Nur Stunden später gab es weitere Konsequenzen. Im Hauptquartier wurde der Vertrag dann aufgelöst. De Souza gab die Entscheidung anschließend auf Twitter bekannt. „Ich habe meinen Vertrag beendet. Das war die traurigste Unterschrift, die ich jemals geben musste. Fenerbahçe hat einen Spieler verloren, aber einen Fan gewonnen. Danke für alles“, erklärte de Souza in Richtung seiner Follower.

Obschon er als einer der profitabelsten Spieler der vergangenen zehn Jahre gilt, büßte der 35-Jährige zuletzt einiges an Popularität ein, nachdem er Twitter dazu benutzte, um Kritik an Trainer Aykut Kocaman zu üben, der ihn im Champions League Hinspiel gegen Spartak Moskau nicht auflaufen ließ. Kocaman wiederum war der Ansicht, dass die Spielzeit de Souzas auf Grund seines Alters in diesem Jahr beschränkt werden könnte. Der gebürtige Brasilianer war seit 2004 beim türkischen Rekordmeister unter Vertrag.