Cem Özdemir, so berichten die türkische Zeitungen, habe die andauernde Protestwelle in der Türkei als „europäisch“ bezeichnet und die Jugendlichen für ihre „Modernität“ gelobt. Die Bewegung habe er mit Bewunderung verfolgt. Gleichzeitig habe er den türkischen Premier Recep Tayyip Erdoğan dafür kritisiert, dass dieser nicht von seinen Plänen hinsichtlich des kleinen Fleckchens Grün im Zentrum von Istanbul abweichen wolle.


„Die Frage der Bäume ist nicht unlösbar“, zitiert das Blatt Özdemir. Seiner Ansicht nach müsse das Ganze jedoch über eine Aussprache gelöst werden und nicht, indem man die Bürger als „Plünderer“ bezeichne oder sie beleidige. Ein Aspekt, den er und seine Parteikollgegen bereits in einem auch auf Facebook veröffentlichten Offenen Brief an de Premier angesprochen hatten . Auf der anderen Seite habe es Erdoğan jedoch geschafft, alle zu vereinen, auch verfeindete Fans der drei großen Fußballclubs von Istanbul.


EU-Beitrittsprozess: Aussetzen kommt nicht in Frage


Forderungen, den EU-Beitrittsprozess der Türkei auf Grund der aktuellen Situation auszusetzen, wie sie jüngst etwa von Sevim Dağdelen, AKP-Kritikerin und Bundestagsabgeordnete der Fraktion DER LINKE, kamen , teilt der Grünen-Politiker allerdings nicht. „Es muss das Gegenteil getan werden. Die Initiative der Zivilgesellschaft hier ist völlig europäisch.“ Einige europäische Politiker würden das jetzt als Vorwand nutzen, um anzubringen, dass die Türkei nicht Mitglied der EU sein könne. Doch die Zivilgesellschaft könne man nach Ansicht von Özdemir nicht bestrafen.

Während seiner Visite, am 6. und 7. Juni, habe Özdemir mehrere Bilder vom Park geschossen und sich mit einer Reihe von Demonstranten unterhalten.

Unterdessen wurde auf dem YouTube-Kanal der Grünen ein Video veröffentlicht. Hierzu heißt es: „Gemeinsam mit vielen Künstlerinnen und Künstlern solidarisieren wir uns mit den Protesten für mehr Demokratie und Meinungsfreiheit in der Türkei.“