Rund 50 internationale Medien haben den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in einem offenen Brief aufgerufen, die Pressefreiheit in der Türkei zu garantieren. Kurz vor der türkischen Parlamentswahl am Sonntag brachten die Unterzeichner ihre Besorgnis über eine Reihe von Angriffen gegen Medien und Journalisten in der Türkei zum Ausdruck.

Zu den Unterzeichnern zählen Chefredakteure und andere leitende Vertreter der New York Times, der Nachrichtenagentur AFP, der Süddeutschen Zeitung, von ARD und ZDF, der Welt-Gruppe und N24, von La Stampa und VICE Media.

Sie befürchten, dass die jüngsten Vorfälle im Land "Teil einer konzertierten Kampagne sind, um jegliche Opposition oder Kritik an der Regierung im Vorfeld der Wahl zum Schweigen zu bringen". Das Versagen der türkischen Regierung, Journalisten während des Wahlkampfs zu schützen, "untergräbt das internationale Ansehen des Landes und schädigt sein Ansehen als Demokratie", schrieben die Journalisten weiter.

"Wir rufen Sie auf, ihren Einfluss geltend zu machen um sicherzustellen, dass Journalisten, ob türkische Staatsbürger oder Mitglieder der internationalen Presse, geschützt sind und es ihnen erlaubt wird, ihre Arbeit ohne Einschränkungen auszuüben" heißt es in dem Brief. Dabei bringen die Chefredakteure auch ihre Sorge über die "Kultur der Straflosigkeit" bei Attacken auf Journalisten zum Ausdruck.

Die Chefredakteure führten eine Reihe von Angriffen auf Medienschaffende in den vergangenen zwei Monaten an. Dazu zählt die Attacke auf die Büros der Tageszeitung Hürriyet, der Überfall auf den Journalisten Ahmet Hakan Coskun, die Festnahme von drei Journalisten von Vice News und die Erstürmung des regierungskritischen Koza-Ipek-Medienkonzerns durch die Polizei in dieser Woche. (Die Zeit)