Ömer Tuğrul İnançe
r ist Generaldirektor am Staatsensemble für Klassische Türkische Musik und gleichzeitig Mitglied in einem islamischen Sufi-Orden. Er ist bei nahezu allen gesellschaftlichen Gruppen des Landes eine respektierte Persönlichkeit. Doch nun hat er sich durch missverständliche Aussagen über schwangere Frauen sehr unbeliebt gemacht.


Bei einer Fernsehshow anlässlich des Ramadan hat er gesagt, dass es unästhetisch sei, wenn schwangere Frauen sich im Zuge des Mutterschutz-Urlaubs auf die Straßen begeben. „Zudem schickt es sich nicht, wenn schwangere Frauen im TV der ganzen Welt verkünden, sie seien schwanger“, so İnançer.


Hilal Dokuzcu
, Politikerin des Frauenverbands der CHP, sagte, dass damit die „Grenze des Ertragbaren“ überschritten sei. „Während Vergewaltiger und Perverse frei in der Gegend herumlaufen, wird hier ein ums andere Mal versucht, das Selbstbestimmungsrecht der Frauen anzutasten“, zitiert die Presse Dokuzcu.


Die ehemalige Bildungsministerin der AKP, Nimet Baş, zeigt sich ebenfalls empört. „Soll eine schwangere Frau etwa neun Monate zu Hause verweilen? Diese Aussagen entbehren jeder Grundlage. Er kann es weder religiös noch traditionell begründen“, so Baş.


Die türkische Schauspielerin Özge Özpirinçci ging mit ihrer Kritik weiter und wurde persönlich. Sie schrieb per Twitter Nachricht
: „Wenn ihre Mutter während ihrer Schwangerschaft spazieren gegangen wäre und frische Luft geschnappt hätte, wäre es niemals so weit gekommen“.

Doch İnançer beharrt auf seiner Meinung. Er könne den Protest nicht verstehen. Es gehe ihm lediglich, um den Schutz der Mutter und des werdenden Kindes, berichtet die Zeitung Akşam.

Meine Meinung hat sich nicht geändert. Es ist nun einmal unästhetisch. Zudem treten Schwangere in Werbespots auf, nur damit einige Unternehmen ihre Produkte verlaufen können. Ich erkenne hier einen Missbrauch. Doch die Schwangerschaft ist etwas ehrenwertes und ehrenwerte Dinge sollten nicht zur Schau gestellt werden.“


İnançer
hatte sich zuvor darüber beschwert, dass der Monat Ramadan zu einem Monat des kommerziellen Profits verkommen sei.