Trotz Nieselregen und Wind haben Zehntausende in Hamburg den Jahreswechsel weitgehend friedlich gefeiert. Auf der Amüsiermeile Reeperbahn seien in der Spitze etwa 50.000 Besucher gezählt worden, sagte ein Sprecher des Lagedienstes am Neujahrstag.

An den Landungsbrücken im Hafen versammelten sich etwa 15.000 Feierwütige. Dabei blieb die Hanseaten von größeren Einsatzlagen verschont. Dennoch wurden Feuerwehr und Polizei zu Tausenden Einsätzen gerufen. Die Rettungskräfte registrierten schwere Unfälle mit Feuerwerkskörpern, Körperverletzungen, Brände und Sachbeschädigungen. Es gab zahlreiche Verletzte.

In der laut Feuerwehr „härtesten Nacht des Jahres“ rückten die Helfer allein zwischen 18.00 und 6.00 Uhr 1004 Mal aus, darunter wegen 242 Bränden, 31 sogenannten technischen Hilfeleistungen und 731 Rettungsdiensteinsätzen. Im Schnitt seien somit stündlich 84 Einsätze durch die Hamburger Feuerwehr gefahren worden. Bei der Polizei gingen in der diesjährigen Silvesternacht 2.377 Anrufe ein, die zu 1.233 Einsätzen führten.

Lebensgefährlich verletzt wurde ein 22-Jähriger bei einer Silvesterfeier. Der Mann habe bei einem Streit auf einer Straße im Stadtteil Steilshoop mehrere Messerstiche im Oberkörper erlitten, sagte ein Sprecher des Lagedienstes. Das Opfer sei in einem Krankenhaus operiert worden. Auch ein 18-Jähriger wurde bei dem Streit am linken Oberschenkel durch einen Stich verletzt.

Die Zahl der Brände hat im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Dabei wurde laut Feuerwehr niemand schwer verletzt. Im Stadtteil Mümmelmannsberg musste ein schlafendes Mädchen aus einer Wohnung gerettet werden, nachdem Täter die Fassade mit Pyrotechnik beschossen hatten. Die Neunjährige und ihre Mutter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. An den St. Pauli Landungsbrücken etwa geriet aus bislang ungeklärter Ursache das Dach eines Beach-Clubs in Brand. In Hamm-Süd wurde eine türkische Einrichtung mit Molotowcocktails beworfen.

Während viele noch feierten, rückte die Stadtreinigung um 3.00 Uhr morgens mit etwa 50 Mitarbeitern und etwa 20 Fahrzeugen aus. Die Einsatzkräfte entsorgten rund 30 Tonnen Böllermüll in der Hansestad. Das entspreche der Menge des Vorjahres, teilte ein Sprecher der Stadtreinigung mit. An den Landungsbrücken, am Fischmarkt, auf der Reeperbahn sowie rund um die Außen- und Binnenalster schwangen die Einsatzkräfte nicht nur den Besen: „Auch mit Harken wurden viele Böllerreste und Raketen entfernt“, sagte der Sprecher. Am Ende des Neujahrstages waren die Mitarbeiter der Stadtreinigung 14 Stunden lang im Einsatz.