„Eigentlich müsste ich jetzt meinen Gästen sagen, dass sie die Füße einziehen sollen“ , erzählt „Aurel“-Besitzer Stefan Schmitz (46) mit Blick auf die Gäste vor seinem Lokal. Bislang musste er 1,50 Meter Platz lassen, jetzt sind es zwei Meter. Doch in den engen Straßen Ottensens hat kaum ein Wirt so viel Platz vor dem eigenen Laden. Kann die Auflage von mindestens zwei Metern nicht erfüllt werden, wird möglicherweise auch die Außengastronomie-Lizenz entzogen. Umsatzeinbußen oder das Aus wären die Folgen für viele Wirte. Mit rund 40 Wirten aus Altona hat Schmitz deshalb eine Initiative gegen den Bezirks-Beschluss gegründet.

Rund 10.000 Unterschriften von sonnenhungrigen Kaffee- und Bierfreunden konnte die Gruppe bereits sammeln, um ein Ende der „Schikane“ zu erreichen. „Etliche Betreiber müssen in diesem Frühjahr damit rechnen, keine Genehmigung mehr für die Außengastronomie zu bekommen“, so Schmitz. Er ist sich sicher, dass damit auch das ganze Viertel an Charme verlieren würde. In anderen Ecken Altonas wird es ebenfalls eng: Der Bürgersteig vor dem „Schweizweit“ an der Rainstraße ist an der breitesten Stelle gerade mal 2,48 Meter lang. Unmöglich, hier auch noch Tische und Stühle unterzubringen. „Im letzten Sommer hatten wir fünf kleine Sitzplätze draußen. Das geht jetzt nicht mehr“, erzählt Anne Lenz (28), die in dem kleinen Restaurant arbeitet. Sie befürchtet, dass bei gutem Wetter die Leute wegbleiben könnten und das Lokal sogar schließen muss.

Auch in der Kleinen Rainstraße wird es eng. Hier dürfen Gastronomen nur noch Bänke rausstellen, keine Stühle. Die sind zu breit.
Auch in der Kleinen Rainstraße wird es eng. Hier dürfen Gastronomen nur noch Bänke rausstellen, keine Stühle. Die sind zu breit.
Foto: Marius Roeer

Beschlossen haben das Ganze SPD und Grüne im Bezirk. Doch vor Ort hat kaum ein Bürger Verständnis – selbst die Mütter mit großen Kinderwagen nicht. Dennoch: Das Amt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt hat angekündigt, die Regelung ausnahmslos durchzusetzen. Damit beginnen harte Zeiten für Straßencafés und deren Gäste, denn die müssen zukünftig sicher öfter mal die Füße einziehen.mopo