Regelmäßig sind bei Fußballspielen Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeiten und Gewalt zu finden.

Jetzt gerade während der laufenden EM 2016 ist das wieder verstärkt zu beobachten. Fußballfans gehen gegen die Fans anderer Nationalmannschaften mit Gewalt vor, es kommt zu Straßenschlachten und Übergriffen gegeneinander. Jüngst ist in Frankreich zwischen den Fans der englischen und der russischen Mannschaft zu gewalttätigen Übergriffen gekommen. Es ist aber auch in Lille zwischen Fans der deutschen Mannschaft und der ukrainischen Mannschaft zu Auseinandersetzungen gekommen.

Man darf nicht vergessen, dass 1998 der französische Gendarm Daniel Nivel von deutschen Hooligans lebensgefährlich verletzt und zu einem Pflegefall gemacht wurde. Ein Vorfall, der nie vergessen werden darf.

Es ist wieder soweit. In den Straßen der Innenstädte, hier in Hannover auch, kommt es zu großen Aufmärschen von Fans. Sie hüllen oder wickeln sich in große Fahnen, sie schwenken riesengroße Fahnen, sie bemalen ihren Körper oder ihre Gesichter mit den Nationalfarben und marschieren nationalistische Lieder grölend durch die Straßen. Dabei fließt auch reichlich Alkohol, so dass die Hemmschwelle singt. Andere wiederum hängen Fahnen jeder Größe aus ihren Autos heraus und fahren damit hupend durch die Innenstädte. Aus vielen Balkonen hängen Nationalfahnen herunter. Manchmal ist das alles unheimlich.

Warum? will ich keine pauschalen Vorurteile aussprechen. Aber manchmal beobachtet man als Fußballfan ohne nationalistisches Gehabe, als Fußballdesinteressierter oder vielleicht als Angehöriger von Opfern des Naziregimes das alles mindestens mit Unbehagen. Es erinnert ein bißchen an die Nazizeit, als aus allen Fenstern und Balkonen, an allen Wänden oder von allen Masten die Nazifahnen herabgelassen waren und auf den Straßen und Plätzen im Dritten Reich Naziaufmärsche stattfanden.

Diese Aufmärsche der Fußballfans könnten für rechtsextreme Parteien willkommen sein. Sie könnten unter diesen radikalen Fußballfans auf Anhänger- oder Mitgliederfang gehen. Es ist zu befürchten, dass diese Parteien diese Aufmärsche der deutschen Anhänger sich zu nutze machen könnten.

Es sollte immer wieder bewusst gemacht werden, dass der Fußball nur spielerisch zu betrachten ist, dass er Freundschaften zwischen den verschiedenen Nationen entstehen lässt.

Die Jugendorganisation der Grünen in Rheinland-Pfalz hatte sogar gefordert, dass man bei Fußballturnieren auf die Nationalfahnen verzichtet. Wenn die Fußballwelt oder die Nationalstaaten eine solche Entscheidung treffen könnten, wäre das zu begrüßen.

Bei Fernseh- oder Rundfunkübertragungen von Fußballspielen fallen betreffend der Spieler der gegnerischen Mannschaften hin und wieder herablassende oder sogar auch rassistische Sprüche der Moderatoren oder Kommentatoren. Das soll und darf nicht geschehen.

Ich will in Europa noch mehr zusammen wachsen, sollten nationalistische Empfindlichkeiten beheben und Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit den Boden entziehen. Wir sollten alle gemeinsam unsere Kulturen hegen und pflegen. Der Fußball dazu ist ein probates und bewährtes Mittel. Das sollte man nicht mißbrauchen!