Sakine Cansız, eine der Mitbegründerinnen der PKK im Jahr 1978, Fidan Doğan, Verteterin der Konferenz nationaler Kultureinrichtungen (KNK) in Paris und Leyla Söylemez wurden in der Nacht tot in den Büroräumen in der Nähe der Gare du Nord Station im zehnten Bezirk der französischen Hauptstadt aufgefunden. Wie die Polizei mittlerweile mitteilte, seien die drei Frauen durch Kopfschüsse niedergestreckt worden. Über einen möglichen Hintergrund ist bisher nichts nach außen gedrungen. Es wird jedoch gemunkelt, dass hinter der Tat ein politisches Motiv steckt.

Zum Tatzeitpunkt, so berichtet die Presse unter Bezug auf Aussagen des Zentrumsverantwortlichen Leod Edart weiter, seien die drei Frauen – zwei Besucherinnen und eine Angestellte – allein in den elektronisch gesicherten Büroräumen gewesen sein. Ihre Leichen seien dann zwischen 1.30 und 2.00 Uhr am Morgen entdeckt worden. Alle drei wurden mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Die französische Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen.

Mord wird mit Friedensgesprächen in Verbindung gebracht

Die jüngsten Morde sorgten auch in der Türkei für Bestürzung. „Das Ganze klingt nach einer internen Fehde. Solche Fälle haben wir bereits in der Vergangenheit gesehen“, kommentierte AKP-Sprecher Hüseyin Çelik. „Es gibt so viele Menschen, die diesen Prozess zum Scheitern bringen möchten. Wir sollten extrem vorsichtig sein.“ (derzeit läuft ein neuer Dialog mit PKK-Vorsitzender Abdullah Öcalan ). Dass die Attacke etwas mit den jüngsten Friedensgesprächen zwischen der türkischen Regierung und der PKK zu tun habe, das vermutet auch Zübeyir Aydar, ehemaliger kurdischer Abgeordneter des türkischen Parlaments und Mitglied des KCK Exekutivrates. „Diese Angriffe richten sich gegen die Gespräche zwischen İmralı und der türkischen Regierung (…). Dieser Angriff wurde von dunklen Kräfte gegen den neuen Prozess durchgeführt“, so Aydar zum Nachrichtenportal Rudaw. Diese „dunklen Kräfte“, so mutmaßt er weiter, kämen jedoch aus dem türkischen Staat.

Unterdessen hat der französische Innenminister Manuel Valls die Morde als „unerträglich“ bezeichnet. In einem Interview mit France Info kündigte er an, umgehend den Tatort aufzusuchen. Gleichzeitig mahnte er: „Es ist zu früh, um etwas über das Motiv zu sagen. Wir sollten die Ermittler zunächst ihre Arbeit machen lassen.“

Noch in der Nacht versammelten sich 200 bis 300 Menschen vor dem Gebäude. Dabei riefen sie „Sie sind nicht tot“ oder „Wir sind alle PKK“