Die „GastarbeiterInnen" der ersten Generation haben sehr hart gearbeitet und heute müssen sie häufig in großer Armut leben. Sie bekommen oft so wenig Rente, dass sie ihre Wohnungen, in welchen sie viele Jahre lang mit ihren Familien lebten, nicht behalten können.

Ihre Armut bewirkt, dass sie vereinsamen. Sie finden mit ihren
geringen finanziellen Möglichkeiten nur schwer ein Altenheim ihrer Wahl und müssen lange nach einem billigen Altenheim suchen. Was sie gerne essen möchten, können sie sich nicht leisten.

Insgesamt gehören also die so genannten „GastarbeiterInnen" der
ersten Generation zu den ärmsten Bevö lkerungsteilen, gelandet in der Altersarmut. Viele schämen sie sich dafür, ihren Enkeln und Kindern keine Geschenke und nur wenig Freude machen zu können. Die Scham hält sie auch davon ab, die Stadtteiltafeln aufzusuchen.

Sie konnten sich nicht angemessen mit der Sprache beschäftigen,
weil ihr Leben nur Arbeit für die deutsche Wirtschaft war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die deutsche Wirtschaft sehr geschwächt und die GastarbeiterInnen halfen ihr zu ihrer heutigen Stärke.

Der Gesellschaft ist in arm und reich gespalten, die sozial und
ökonomisch unterschiedlich ausgestatteten Gruppen werden gegeneinander ausgespielt und der Konflikt wird auf dem Rücken der Schwächsten getragen, auch auf dem der Flüchtlinge, wie an den Brandanschlägen und der offenen Gewalt von Rechtsextremen vor Flüchtlingsunterkünften zu sehen ist.

Heute redet keine Partei mehr von der Mindestrente. Die von der
Altersarmut betroffene ältere Generation der EinwandererInnen lebt zwischen zwei Welten. Sie haben das Rentenalter erreicht und pendeln nunmehr zwischen der Heimat und Deutschland hin und her. Für immer können sie nicht in ihrer Heimat bleiben.

Für das Hin- und Herwandern zwischen der Heimat und Deutschland gibt es mehrere Gründe:

1. Sie haben lange hier gearbeitet, gelebt, sich der hiesigen Lebenssituation angepasst und ihren Lebensmittelpunkt hier aufgebaut,
2. die schlechte Gesundheitsversorgung in der Heimat,
3. die politischen Unruhen in der Heimat,
4. die Enkelkinder sind hier geboren und leben hier.

Die Lebenssituation dieser EinwanderInnengeneration sollte
verbessert werden. Der Staat sollte angesichts ihrer Verdienste um den Aufbau der deutschen Wirtschaft ihre Lage verbessern und sie aus der Altersarmut herausführen.


'Fremden' Info / Zeitschrift für EinwanderInnen und Kulturpolitik