Lackmustest war „Nuhr“ nicht „Charlie Hebdo“!

Der türkische Premierminister Davutoglu feiert sich daraufhin in Berlin als wahrer Enkel der Osmanen und der Zentralrat der Muslime rezitiert den Koran vor dem Brandenburger Tor.

Ist dies die symbolische Antwort in der Welt der Bundesrepublik Deutschland auf diesen barbarischen Akt? Ja!  Was bedeutet diese Antwort eigentlich? Einfach: Wir haben wahnsinnig große Angst!



Warum sollte man ansonsten den Kräften eine Bühne bieten, die die Meinungs- Kunst- und Wissenschaftsfreiheit nicht respektieren und bei jedem Ereignis ihre Überlegenheit zu demonstrieren versuchen.

Der Lackmustest für Islamisten war nicht Charlie, sondern der Film über den Propheten Mohammed, die Gezi-Proteste in Istanbul, das Kabarett von Dieter Nuhr.

Wissen die Vertreter der Bundesrepublik Deutschland nicht, dass diese Akteure auf der Bühne nicht immer auf der Seite der Meinungs- und Pressefreiheit gestanden haben? Doch, sie wissen es. Sie haben aber wahnsinnig viel Angst. Es geht aber auch um die Wähler.

Exakt dieser Angstzustand ist ein Ansporn für die Islamisten: Sie wussten schon immer, wie sie diese „Ungläubigen“ zur Raison bringen und ihre Machtstellung in der Diaspora doch befestigen können. Solange der Islamische Staat Menschen mit stumpfem Messer abschlachtet, können andere Intoleranten in Europa als „liberal“ wahrgenommen werden. Man entscheidet sich doch zwischen Pest und Cholera!

Sicherlich kann und darf die Bundesrepublik Deutschland die Auftritte, wie von Herrn Davutoglu erstmals nicht verbieten, aber bei unsäglichen Unterstellungen dieser Personen, wie der Verunglimpfung von deutschen Stiftungen und ähnlichem, bedarf es einer deutlichen Antwort der Bundeskanzlerin. Ansonsten darf sie sich über immer größer werdende gefährliche Entwicklungen mit der Pegida nicht wundern.

Als ich einige Tage vor diesen schrecklichen Attentaten in Frankreich eine SMS mit dem Inhalt „wer Islamisten nicht bekämpft, kann Pegida nicht bekämpfen (Erdogan und seine Truppen)“ im Twitter veröffentlichte, erhielt ich nicht nur zahlreiche Beschimpfungen und Drohungen sondern auch zwei Unterlassungsaufforderungen von den „Sympathisanten“ von Erdogan.

Für rechtsradikale Entwicklungen in Deutschland gibt es sicherlich viele Ursachen, eine von diesen ist das großosmanische Schwadronieren von Herrn Erdogan und das Schweigen von Frau Merkel.

Es gibt drei Anwesenheitsphasen von Moslems in Europa: die erste begann mit der islamischen Eroberung durch arabische Truppen und endete mit dem Verlassen von Granada, die zweite Phase war die osmanische Eroberung bis vor die Tore Wiens und die dritte Phase die friedliche Arbeitseinwanderung seit den 60`er Jahren. Wenn AKP-Regierung andauernd in Europa ihre großosmanischen Träume verbalisiert, erweckt sie bei den Menschen Uhrängste und treibt diese in die Arme der Pegida.

Wenn man den gefährlichen Rassisten das Wasser abgraben möchte, sollte man nicht „gegen“ Pegida Demonstrationen organisieren, sondern für Meinungsfreiheit, Kunst- und Pressefreiheit und gegen Rassismus und Islamismus.


Memet Kilic, MdB a.D. (Er war vom 2009 bis 2013 Migrations- und Integrationspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Bündnis 90/Die Grünen)