Trotz zeitweiligen Regenschauern und den Aktivitäten am 1. September mit Friedensdemonstrationen, nahmen viele Deutsche und Türkei stämigen an diesem Gedenken zu 30. Todesjahr von Kemal Altun teil.

Bei der Veranstaltung, die in deutscher und türkischer  Sprache durchgeführt wurde, sprachen Vertreter mehrerer Organisationen und Initiativen zu den Teilnehmern.

Für Cemal Kemal Altun, der sich am 30. August 1983 aus dem 6. Stock des Verwaltungsgerichts in Berlin in den Tod stürzte, wurde an seinem 30. Todesjahr eine Gedenkveranstaltung in Hamburg organisiert.

Durch den Tod Cemal Kemal Altuns wurden die ausstehenden Auslieferungen der Flüchtlinge vorübergehend gestoppt.

An der Gedenkveranstaltung nahmen Abgeordnete und Vertreter von verschiedenen Parteien und demokratischen Organisationen teil; Jan van Aken, Robert Jarowoy  (die Linke), Ali Rıza Şimşek, Kazım Abacı, Behçet Algan (SPD) Filiz Demirel und Anjes Tjarks, Bayram İnan, Yusuf Uzundağ (die Grünen), Anne Alter (die Piraten) 

Die Musiker; Emekçi, Grup Cemre, Hüseyin Boğa, Leman Stehn, Ozan Şafak Altun, Erol Arslan und Hasan Zeydan  begeisterten die Zuschauer mit ihren Darbietungen. Die Gedichte Sair Zeynels wurden von Bircan mit ihrer Geige begleitet. Auch ein Magier bezauberte das Publikum, insbesondere „die Kleinen“ mit seinen Künsten.

Jan van Aken: „in Deutschland brauchen wir eine Willkommen-Kultur"

Bei den Reden des Bundestagsabgeordneten der Linken Jan van Aken und der Rechtsanwältin für Strafrecht Gabriele Heinecke wurden die Politik in Deutschland über Flüchtlinge kritisiert.

Als Jan van Aken in seiner Rede sagte„ in Deutschland gibt es heute, wie vor 30 Jahren, viele Vorurteile und gesetzliche Barrieren gegenüber Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und totalitären Regimen“ gab es mehrheitliche Zustimmung der Zuhörer. Er führte seine Rede weiter aus, indem er betonte, dass die Arbeitsemigranten begrüßt würden aber die Flüchtlinge mit Ablehnung konfrontiert wären. 


Daher forderte er eine Willkommen-Kultur, da der Tod Kemal Altuns ein Beispiel der menschenfeindlichen Politik über Flüchtlinge sei. Weiter sagte Jan van Aken, dass die Flüchtlinge in Deutschland nicht menschenwürdig behandelt würden. Die Menschen würden aus ihren Ländern wegen des Kriegs fliehen, und fügte er hinzu,“aber gerade die Waffen dieses Krieges würden in Deutschland und auch in Hamburg hergestellt“.

Die Rechtsanwältin Heinecke, die sich früher öfter bei  politischen Gerichtsverhandlungen in der Türkei als Beobachterin befand, betonte, dass die Flüchtlingspolitik in Deutschland.


für den Tod Kemal Altuns verantwortlich sei. Sie führte ihre Rede weiter mit dem Satz; „ Einer von ihnen war Cemal Kemal Altun, der trotz der Anerkennung als politischer Flüchtling 13 Monate in Auslieferungshaftsaß. Seine Menschenrechte wurden mit Füßen getreten, weil man dem faschistischen türkischen Regime helfen wollte, seine Feinde zubekämpfen, weil die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der NATO für die Türkei zuständig war und ist. 

Weil man schon immer mit Waffenlieferungen in die Türkei Geld verdienen konnte. Und das so scheint es war schon immer wichtiger als die Akzeptanz der Grundrechte. Cemal Kemal Altun ist aus dem Fenster des Verwaltungsgerichts Berlin in den Tod gesprungen, weil er die Hoffnung auf ein rechtsstaatliches Verfahren, auf eine Zukunft unter dem Schutz des Asylgrundrechts verloren hatte.

Nach dem Tod Cemal Kemal Altuns war die Öffentlichkeit erschreckt. Es hat sich auch viel geändert, aber leider nicht zum Guten. Der Rassismus in der Gesellschaft wurde von Politikern wie dem ehemaligen Ministerpräsidenten Bayerns, Stoiber, und dem ehemaligen Innenminister Zimmermann angeheizt. Stoiber faselte von der Gefahr einer „durch rassten Gesellschaft“, Zimmermann in dem Entwurf zu dem neuen Ausländergesetz 1990 davon, dass die Zuwanderung eben auch ein „Umweltproblem“ sei."

Die Kritik der Grünen an der SPD

 Der Landtagsgeordnete der Grünen Anjes Tjarks erklärte, dass in der Flüchtlingspolitik in Deutschland seit dem Tod Kemal Altuns sich nichts geändert hätte und der Bürgermeister (SPD) der Hansestadt eine Lösung in Sachen der „Lampedusa“ mit dreihundert Flüchtlingen aus Nordafrika finden müsse. Weiterhin forderte er den Hamburger Senat auf, den Namen Kemal-Altun-Platz offiziell anzuerkennen. 

Ozan Emekçi setzte seinen Stempel dem Tag auf
Ozan Emekçi wurde mit seinem Lied „Freiheitsgefangene“ berühmt und musste nach dem Militärputsch die Türkei aus politischen Gründen verlassen. Der bei den Demokratischen Kräften sehr geschätzte Liedermacher setzte sein Stempel bei der Veranstaltung auf.

 Er sagte „ 30 Jahre nach dem Tod Cemal Kemal Altuns eine Gedenkveranstaltung zu organisieren und ihm zu gedenken ist eine großartige Sache und eine Tugend. Das ist eine Haltung gegen die Degeneration“. Er fügte hin zu, dass er damals sehr lange warten musste als Flüchtling anerkannt zu werden.


Nach dem Tod Cemal Kemal Altuns seien dann viele von ihren Ängsten vor Auslieferung befreit worden und hätten das Asylrecht bekommen., Indem er sang, Kemal Altun werden wir nicht vergessen und nicht vergessen lassen begeisterte mit seinen Liedern er das Publikum.

 Bei dieser kulturellen Veranstaltung, die bis spät in die Nacht ging, tanzten die Menschen zusammen und betonten, die Erinnerung an Kemal Altun aufrechtzuerhalten.