Der Schuhkarton ist zu einem Symbol des türkischen Korruptionsskandals geworden. Jetzt müssen die darin gefundenen 4,5 Millionen Dollar an den einstigen Halkbank-Chef Süleyman Aslan zurückgegeben werden. Dieser war Mitte Dezember 2013 bei einer Razzia festgenommen worden, befindet sich mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.


CNN Türk zufolge habe der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan gegenüber AKP-Abgeordneten erklärt, dass es sich bei der konfiszierten Summe um Geld für wohltätige Zwecke gehandelt habe. Das Gericht habe mittlerweile entschieden, dass Aslan die Millionen wieder zurückgegeben werden müssten.

„Der Staat hat nicht einen einzigen Cent verloren. Das Geld war für wohltätige Zwecke“, zitiert das Medium Premier Erdoğan. Zuvor hatte der bereits gegenüber Al Jazeera den Fund heruntergespielt und erklärt, dass es sich bei der beschlagnahmten Summe nicht um Gelder der Bank, sondern um „Privatgeld“ gehandelt habe.

Unter dem Protest der Opposition haben die neu eingesetzten Staatsanwälte am 14. Februar insgesamt sieben der Korruption Beschuldigte vorläufig aus der Untersuchungshaft entlassen. Unter ihnen befand sich auch Süleyman Aslan. Noch während seiner U-Haft wurde er an der Spitze der Halkbank von Ali Fuat Taşkesenlioğlu abgelöst.

Bei einer Durchsuchung am 17. Dezember fand die Polizei 4,5 Millionen Dollar versteckt in diversen Schuhkartons im Haus von Halkbank-Chef Aslan vor. Der Halkbank-Manager wurde darauf hin am 21. Dezember wegen des Verdachts der Bestechung verhaftet. Dem aserbaidschanischen Unternehmer Reza Zarrab wird vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von 142 Millionen Lira, etwa 48.635.000 Euro, verteilt zu haben. Mithilfe der Halkbank soll Zarrab in den beiden letzten Jahren Gold im Wert von gut 5,8 Milliarden Euro über die Türkei in den Iran transferiert haben.

Zarrab
sowie die Söhne der einstigen Innen- bzw. Wirtschaftsminister befinden sich weiterhin in Haft, ebenso wie zwei weitere Verdächtige.

Gegner des türkischen Premiers griffen das Thema Schuhkarton bei ihren Protesten zahlreich auf.  Bei Demonstrationen in Istanbul und Ankara tauchten sie schon kurz nach der Festnahme des Ex-Halkbank-Chefs auf. Einer türkischen Frau kam diese Form des Protests jedoch teuer zu stehen. Nurhan Gül wurde in der westtürkischen Provinz Manisa von der Polizei verhaftet und verhört. Sie hatte einen Schuhkarton von ihrem Balkon aus gezeigt, als der türkische Premier Erdoğan während einer Kundgebung zu seinen Anhängern im Distrikt Akhisar sprach.