Dass die Türkei unter den politischen Spannungen leidet und diese zunehmend das Wachstum belasten, hat bereits Fitch in der vergangenen Woche herausgestellt. Die Ratingagentur Moody’s sieht in Anbetracht der Situation nun auch die Kreditwürdigkeit der Türkei in Gefahr.


An diesem Freitag stuften die Experten den Ausblick für das Rating sei von „stabil“ auf „negativ“. Ausschlaggebend für diese Entscheidung seien die jüngsten politischen Turbulenzen im Zuge des Korruptionsskandals, der seit Dezember 2013 tobt, und die damit einhergehenden schwächeren Perspektiven für das wirtschaftliche Wachstum des Landes. Für 2014 rechnen die Fachleute nur noch mit 2,5 Prozent. Für das kommende Jahr mit 3,0 Prozent. Zudem habe das Vertrauen der Investoren nach einer Zeit der politischen Unsicherheit gelitten. 

Aktuell werden die türkischen Staatsanleihen mit der Note „Baa3“ eingestuft. Dies steht für eine gerade noch durchschnittliche Kreditwürdigkeit der Türkei. Kommt es tatsächlich zu einer Abstufung, fällt das Land in den so genannten Ramsch-Bereich. Viele Investoren dürfen dann aufgrund zu hoher Risiken nicht mehr investieren. Fitch wagte eine Aufwertung im November 2012 als erste Ratingagentur nach 18 Jahren. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren damals nach Angaben von Fitch zurückgehende Staatsschulden, eine in Zaum gehaltene Inflation, ein gutgehendes Bankensystem und nachhaltiges Wachstum .

Moody’s Ankündigung hatte sofort spürbare Folgen. Die türkische Lira verlor nach einiger Stabilisierung in den vergangenen drei Wochen nun wieder an Wert gegenüber dem Dollar. Lag dieser am Donnerstag zu Börsenschluss noch bei 2.098, stand der Wert am Freitagmorgen bei 2.12. Moodys betonte jedoch auch, dass die türkische Wirtschaft durchaus die notwendigen Kapazitäten habe, um sich von einem negativen Ausblick zu erholen. Auch die türkische Privatwirtschaft habe entsprechende Puffer.