Den Berichten iranischer Nachrichtenagenturen zufolge drangen vier bewaffnete Männer mit Maschinengewehren in das iranische Parlament ein.

Ein Wachmann sei erschossen worden, zudem hätten mehrere Anwesende Verletzungen erlitten. Einer der Angreifer habe sich später in die Luft gesprengt, hieß es weiter. Das Staatsfernsehen Irib meldete mittlerweile, dass alle vier Angreifer tot seien.

IS dreht Video über Überfall im Parlament

Im Mausoleum von Revolutionsführer Ajatollah Chomeini im Süden der Hauptstadt schossen mehrere Bewaffnete um sich. Dabei wurde unter anderen auch ein Gärtner getötet. Den Agenturberichten zufolge sprengten sich auch hier zwei der Attentäter - eine Frau und ein Mann - in die Luft. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ließ unterdessen durch ihr Sprachrohr "Amak" verbreiten, dass die Gewalttaten auf ihr Konto gingen. Zudem präsentierte der IS ein Video vom Überfall auf das Parlament. Der iranische Geheimdienst wiederum sprach von Terroranschlägen, ohne jedoch den IS ausdrücklich zu erwähnen. Eine dritte Attacke habe man verhindern können. Laut Irib wurden bei den Aktionen insgesamt zwölf Menschen getötet und weitere 39 verletzt.

Das Chomeini-Mausoleum im Süden der iranischen Hauptstadt (Foto: picture-alliance)

Das Chomeini-Mausoleum im Süden der iranischen Hauptstadt

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Erst am Sonntag hatte Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei bei einer Kundgebung in dem Mausoleum an den Tod des Republikgründers vor 28 Jahren erinnert. Nach den Angriffen riegelten die Sicherheitskräfte die Anschlagsorte ab, die Metro wurde geschlossen, und Innenminister Abdolrahman Fasli berief eine Krisensitzung des Sicherheitsrats ein. 

Strenge Überwachung verhinderte bislang Anschläge 

Der Iran war in den vergangenen Jahren weitgehend verschont worden von Anschlägen. Die schiitische Regionalmacht ist aktiv an den Konflikten im Irak und Syrien beteiligt. Es gab immer wieder Drohungen der Dschihadistenmiliz IS und anderer sunnitischer Extremistengruppen gegen den Iran, doch verübten sie bisher keine größeren Anschläge im Land. Experten führen dies auch auf die strenge Überwachung der iranischen Gesellschaft durch den Geheimdienst zurück.

Parlamentarier machen ungerührt weiter

Der Anschlag im Parlament ereignete sich, während die Abgeordneten gerade eine Sitzung abhielten. Fernsehbilder zeigten, wie die Parlamentarier ungerührt ihre Debatte fortsetzten, während draußen Schüsse zu hören waren. Parlamentspräsident Ali Laridschani bezeichnete die Angriffe als "nebensächliche Angelegenheit" und zeigte sich überzeugt, dass die Sicherheitskräfte damit fertig werden würden.(DW)