Warum verbietet man überhaupt Bücher?

Laut dem türkischen Gericht liegt es an vermeintlicher Terrorpropaganda. Ein Beispiel davon ist vor ein paar Tagen in der Türkei geschehen. Es wurden neun Bücher vom Avesta Verlag gerade deswegen verboten und beschlagnahmt. Was für Bücher jene waren, schauen wir uns einmal genau an: Ein Beispiel ist das Buch vom Iranistiker Prof. Kreyenbroek und Dr. Khalil Jindy, „God and Sheikh Adi are perfect“ .

Das Buch beschäftigt sich im Grunde genommen mit dem ezidischen Glauben. Ein anderes Buch befasst sich zum Beispiel mit dem Kurdenmassaker in Süd-Kurdistan, unter der Saddamregime, dem Anfal-Genozid. Man fragt sich was haben beide Bücher mit der gegenwärtigen Türkeipolitik zu tun? Wo ist hier bitteschön diese Terrorpropaganda?

Andere verbotene Autoren und Werke lauten: The Kurdish Nationalist Movements in Turkey 1980 To 2011: Oppression, Resistance, War, Education in the Mother Tongue and Relations With the Kurdish (Bibliotheca Iranica Kurdish Studies Series) vom Robert W. Olson. (Kan İnançlar ve Oy Pusulaları, Türkiye'de Kürt Milliyetçiliğinin Yönetimi 2007-2009, Robert Olson (2010). Journey Among Brave Men vom Dana Adams Schmidt. Cesur Adamların Ülkesine Yolculuk, Dana Adams Schmidt(2011). Vision or Reality? The Kurds in the Policy of the Great Powers, 1941-1947 vom Borhaneddin A. Yassin. Tasavvur mu Gerçek mi? Mahabad Kürt Cumhuriyeti, Büyük Güçlerin Politikasında Kürtler 1941-1947, Borhaneddin A. Yassin(2014). Diaspora: relations and communities across borders vom Khayati, Khalid, Mağdur Diasporadan Sınırötesi Vatandaşlığa mı? Fransa ve İsveç'teki Kürtlerde Diasporanın Oluşumu ve Ulus-Ötesi İlişkiler (2010). Contesting Kurdish Identities in Sweden vom Barzoo Eliassi, -Ülkemde Bir Yabancı, İsveç'teki Kürt Gençlerinin Aidiyet Politikaları, Barzoo Eliassi(2012). Çaldıran Savaşı'nda Osmanlılar Safeviler ve Kürtler, İlk Kürt-Osmanlı İttifakı 1514, Murad Ciwan(2015). Kürdistan Bayrağının Altında, Mustafa Barzani Yaşamı ve Eylemi, Xoşevi Babekr/ Pauel Shethman / Kamiz Seddadi (2010). Also keines dieser Bücher hat etwas mit Terror zu tun. Aber den türkischen Richtern reicht es bereits wenn in dem Titel der Bücher etwas das mit Kurden zu tun hat steht.

Seit seiner Gründung veröffentlichte der fleißige und produktive Verlag Avesta Bücher über die kurdische Kultur, Geschichte, Sprachen und Literatur. Der Verlag wurde im Jahre 1996 gegründet, seit dem geben sie Bücher in kurdischen, türkischen und französischen Sprachen heraus. Abdullah Keskin gründete den Verlag mit seiner Frau und Schwester zusammen. Der Verlag gilt als erster Verlag, der auf Kurdisch Bücher veröffentlicht hat. Es wurden über Frauen, Literatur, Reisen, Wissenschaft, Minderheiten und Geschichte 550 Bücher herausgebracht. Der Verleger Abdullah Keskin wurde in der Vergangenheit wegen Separatismus zwei Mal angeklagt und verurteilt. Die Urteile wurden auf Geldstrafe umgewandelt. Abdullah Keskin erklärt, dass in seinem schriftlichen Statement alle diese neun wissenschaftlichen Bücher, die verboten wurden, mit der Terrorpropaganda nichts zu tun haben. Es gehe dabei um Meinungs- und Veröffentlichungsfreiheit. Schwerwiegend sollen diese Bücher als Doktorarbeit veröffentlichte Werke seien und mit den Problemen in der Türkei nichts zu tun haben. Seit dem sie gegründet wurden, sollten sie unter ähnlicher Praxis gelitten haben, mit gleicher Ausgeschlossenheit würden sie ihre Arbeiten fortsetzen.

Man fragt sich wo die Türkei im 21. Jahrhundert hin marschiert. Wie lange wird diese Kurdenfeindlichkeit der Behörden fortsetzen, was ist mit der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit? Wie lange können und dürfen irgendwelche Richter oder Staatsanwälte nach seinem Willkür Gesetze weiterhin missbrauchen? Was ist mit den Kurden, die immer noch AKP Regierung trotz all dem unterstützen wollen? In Deutschland verurteilen wir nach 85 Jahren die Bücherverbrennung der Nazis, zur fast selben Zeit wurden in der Türkei Bücher verboten. Peinlich und Widerlich bis es nicht mehr geht.

Süleyman Deveci, 17.05.2018

https://devecisueleyman.wordpress.com/