Kurz bevor die Polizei mit einem Großaufgebot von 1700 Polizisten die Baustelle für S21 räumte, kam es zu einem spontanen Treffen zwischen dem Stuttgarter Polizeipräsidenten und dem Sprecher der blockierenden Demonstranten Matthias von Herrmann. Am Ende des Gesprächs fiel das Wort "Feigling".

Am Rande des Polizeieinsatzes an der „S21“-Baustelle ist es zu einem spontanen „Spitzentreffen“ zwischen dem Stuttgarter Polizeipräsidenten und dem Sprecher der blockierenden Demonstranten gekommen. Dabei zollte der Sprecher der sogenannten Parkschützer, Matthias von Herrmann, Polizeipräsident Thomas Züfle Respekt für dessen korrektes Verhalten gegenüber der Deutschen Bahn. Rund 250 „Stuttgart 21“-Gegner hatten am frühen Freitagmorgen den Südflügel besetzt, der abgerissen werden soll.

Züfle hatte den ursprünglich ebenfalls für diese Woche geplanten Polizeieinsatz im Schlossgarten abgeblasen, nachdem die Bahn erst auf seine Nachfrage hin eingeräumt hatte, dass für ihre geplante Fällung und Versetzung von 176 Bäumen nach wie vor ein Verbot besteht.

Parkschützer von Herrmann riet dem Polizeipräsidenten dazu, auch wegen des abzureißenden Südflügels nachzufragen, ob nicht der Denkmalschutz verletzt werde. Züfle ging nicht auf die Frage ein und antwortete lediglich vermittelnd: „Wir sind zwar stärker, aber für uns ist dies kein Triumph.“

Als Züfle dem „obersten Parkschützer“ zum Abschied die Hand reichen wollte, lehnte dieser ab. „Das kommt nicht gut bei der Bewegung“, sagte von Herrmann, woraufhin Züfle ihn einen „Feigling“ nannte. Kurz darauf begann die Polizei die Blockade zu räumen.

Rund 1700 Polizisten waren im Einsatz um den Platz vor der „Stuttgart 21“-Baustelle zu räumen. Zuvor hatten die Einsatzkräfte die Demonstranten mehrfach aufgefordert, ihre Sitzblockade zu beenden und den Platz vor dem Südflügel des Hauptbahnhofes, der abgerissen werden soll, zu verlassen. Dann begannen die Beamten damit, die Demonstranten wegzutragen. Zuvor hatten Beamte bereits Barrikaden aus Holz, Pappe und Möbeln geräumt. Einige Polizisten trugen dabei fast am ganzen Körper besondere Schutzkleidung.

Es wird erwartet, dass im Laufe des Tages die Entkernung des Gebäudes beginnen soll. Die Bahn will den Gebäudeteil in den kommenden Tagen entkernen und abreißen lassen. Ziel des milliardenschweren Bauvorhabens „Stuttgart 21“ ist es, den oberirdischen Kopfbahnhof durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof zu ersetzen. Das Gelände soll jetzt mit Absperrgittern abgeriegelt werden.