Vergangenen Dienstag eröffnete Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost, dass das „Festi Ramazan“ 2014 nicht stattfinden wird. Dabei handelt es sich um ein 30-tägiges Fest zum muslimischen Fastenmonat Ramadan.


Nach Angaben der WAZ 
nannte Sierau das Wegbrechen der Vertrauensgrundlage als Grund für die Entscheidung. Zuvor hatte der Veranstalter trotz noch laufender Gespräche das Fest zum Sommer 2014 angekündigt. Jetzt soll es weder auf dem Parkplatz am Remydamm südlich der Westfalenhalle noch an anderer Stelle in der Stadt ein Ramadan-Fest 2014 geben.

Müll, Verkehrschaos und zu viel Lärm

Im vergangenen Jahr haben sich Anwohner der Dortmunder Stadtteile Barop und Schönau über Lärm bis in die Morgenstunden, Verkehrschaos sowie über viel Müll auch jenseits des vorgesehenen Veranstaltungsraums beklagt . Auch wenn das Bezirks-Umweltamt im vergangenen Jahr keine Überschreitung der gesetzlich zugelassenen Lärmwerte feststellte, kam Sierau den Anwohnern nun mit dem Verbot entgegen.


Nach Berichten der Ruhrnachrichten 
zeigte Eyyüp Dokuz von der zuständigen Veranstaltungsagentur Nelsons wenig Verständnis für die Sorgen der Anwohner. „Das Lärmproblem haben wir […] im Blick“, so Doku. „Wir haben immer um 21 Uhr Schluss gemacht.“


Kurz zuvor standen die Zeichen für Europas größtes Ramadanfest noch auf Verhandlung. Immerhin zog die Veranstaltung Abend für Abend gut 30.000 Menschen an. Es galt, wirtschaftliche und religiöse Interessen unter einen Hut zu bringen. „Wir versuchen, mit SBB eine Regelung zu finden und führen zurzeit Gespräche mit dem Veranstalter. Mit dem Ergebnis sollen Politik und Anwohner leben können“, zitierte die WAZ
Stadtsprecher Udo Bullerdieck.

Ramadanfest „selbstverständlicher Teil“ in Deutschland

Bereits 2012 erinnerte Bundespräsident Joachim Gauck daran, dass das Ramadanfest ein „selbstverständlicher Teil“ des Lebens in Deutschland ist. In seiner Botschaft an die deutschen Muslime erinnert er daran, dass jeder Mensch Zeit der Besinnung benötigt. „Ich freue mich darüber, dass das Fest des Fastenbrechens in Deutschland immer mehr zu einem selbstverständlichen Teil des Lebens wird, das nicht nur von muslimischen Bürgern wahrgenommen wird“, so Gauck weiter. Der Bundespräsident sieht die verschiedenen Traditionen und Religionen und meint deshalb: „Wir können miteinander auskommen, wir können einander respektieren, einander schätzen und voneinander lernen“.


Ausgiebig gefeiert wird übrigens auch in Berlin. Bereits zum sechsten Mal versüßte die Hauptstadt den heiligen Fastenmonat Ramadan mit einem eigenen Kulturfest. In der Zeit vom 27. Juli bis zum 12. August luden Konzerte, Diskussionen, Gespräche und gemeinsame Iftar-Abende zum konfessionsübergreifenden Austausch. Das Ziel war auch in diesem Jahr: „Einblicke in ganz unterschiedliche muslimisch geprägte Kulturen gewinnen“. Unter dem Motto: „Gemeinsames Fastenbrechen“ fand zudem erstmals ein deutsch-türkisches Iftar-Essen am Leopoldplatz in Berlin-Mitte statt. Unter der Schirmherrschaft von Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke luden die Gastgeber Güler und Hüseyin Ünlü vom „Café Leo“ gemeinsam mit dem Bezirksamt Berlin-Mitte zum öffentlichen Fastenbrechen ein.