Nach Angaben einer aktuellen Umfrage sind Deutsch-Türken hochgradig von Alltagsrassismus betroffen. Die Anfeindungen reichen von Beschimpfungen bis zu Körperverletzungen. Doch insbesondere die deutsch-türkische Bildungsschicht beschwert sich über diesen Umstand. Sie bringen sich gesellschaftlich ein und erleben Ausgrenzung.


Die Umfrage wurde vom Institut INFO GmbH durch geführt. Radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hatte sie in Auftrag gegeben. Fast jeder Fünfte der 1.011 Befragten über 15 Jahren gab an, in der Öffentlichkeit aufgrund des Aussehens beschimpft worden zu sein, berichtet rbb-online.de.

Jeder Zehnte soll aufgrund des ethnischen Hintergrunds Opfer von Gewalt gewesen sein. Bei den bei den 15- bis 29-Jährigen Deutsch-Türken ist die Gewalt-Erfahrung sogar doppelt so hoch. Etwa 14 Prozent der Befragten haben Angst um ihre Sicherheit in der Öffentlichkeit.

Der Wille zur Integration wird bestraft

Für Holger Lilljeberg, Chef des Instituts Info GmbH, ist die Umfrage „besorgniserregend“. „Wer sich aktiv in diese Gesellschaft einbringen will, macht häufiger die Erfahrung, ausgegrenzt zu werden“, sagte Liljeberg em Radiosenderradioeins. Das sei ein „gefährliches Signal“.


Offenbar hat neben dem Alltags-Rassismus auch die NSU-Affäre zu diesem Ergebnis beigetragen. Das Vertrauen der Deutsch-Türken in den Staat und die Gesellschaft scheint endgültig gebrochen zu sein. Die Mehrheit der Deutsch-Türken glaubt ohnehin nicht an eine Aufklärung der NSU-Morde, berichtetMigazin.  Doch auch die Sarrazin-Debatte dürfte ihre negativen Spuren hinterlassen haben.

Doch im September hatten 340 Wissenschaftler, Künstler, politische Aktivisten einen Aufruf zur Bekämpfung von Alltags-Rassismus unterzeichnet. Sie wollten damit ein Zeichen setzen .